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Entstehung von Diabetes
Die Entstehung von Diabetes hängt mit der vorliegenden Form der Diabeteserkrankung zusammen. Die Ursachen unterscheiden sich bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes deutlich.
Diabetes

Entstehung von Diabetes

Je nach Typ des Diabetes unterscheidet sich auch die Entstehung. Typ-1- und Typ-2-Diabetes haben grundsätzlich unterschiedliche Entstehungsgründe und -verläufe.

Entstehung von Typ-1-Diabetes: Angriff auf den eigenen Körper

Typ-1-Diabetes entsteht als Autoimmunreaktion: Die körpereigenen Abwehrzellen des Immunsystems greifen dabei die Betazellen des Körpers in der Bauchspeicheldrüse an. Die Betazellen sind jedoch für die Produktion von Insulin zuständig. Zerstört das Immunsystem diese, kann kein Insulin mehr produziert und ins Blut abgegeben werden. Dadurch gerät der Blutzuckerspiegel außer Kontrolle, da das Insulin dafür zuständig ist, den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Das Fehlen von Insulin führt somit zu einer Erhöhung der Zuckerkonzentration im Blut.

Der Grund für das Fehlverhalten des Immunsystems ist bis heute nicht geklärt. Vererbung und auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle. Vererbung ist allerdings kein zwangsläufiger Auslöser für eine Erkrankung an Diabetes. Sind beide Eltern Diabetiker, besteht ein zehn- bis 25-prozentiges Risiko für das Kind, ebenfalls zu erkranken. Ist nur ein Elternteil Diabetiker liegt die Wahrscheinlichkeit bei 3–5 %. Ebenfalls in Verdacht die Entstehung von Diabetes zu fördern stehen Umweltfaktoren wie z. B. ein früher Kontakt mit Kuhmilch und Infektionskrankheiten wie z. B. Masern oder Mumps.

Typ-1-Diabetes entwickelt sich meist früh, häufig im Kindes- oder Jugendalter. Hier kommt es oft zu einem schleichenden symptomfreien Beginn. Allerdings lassen sich im Blut schon Monate oder Jahre vor dem Ausbruch Antikörper feststellen, die sich gegen die Bauchspeicheldrüse richten.

Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes

Bei Typ-2-Diabetes spielt ebenfalls die Veranlagung eine Rolle. Sind die Eltern davon betroffen besteht ein 60-prozentiges Risiko für das Kind ebenfalls zu erkranken. Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes sind Übergewicht, ein Mangel an Bewegung und Bluthochdruck. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und dem metabolischen Syndrom, das eine Kombination von Adipositas, Stoffwechselstörungen und Bluthochdruck bezeichnet.

Der Grund für die Entstehung von Typ-2-Diabetes ist eine Resistenz gegen das vom Körper ausgeschüttete Insulin, welches eigentlich den Zucker aus dem Blut in die Zellen bringt. Zu Anfang schüttet die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin aus, um der Insulinresistenz entgegenzuwirken. Dies strapaziert die Bauchspeicheldrüse jedoch dauerhaft und sorgt schließlich dafür, dass sie kein bzw. nicht mehr genug Insulin produzieren kann. Das Ergebnis: ein sinkender Insulin- und ein steigender Blutzuckerspiegel.

Von Typ-2-Diabetes sind meist ältere Menschen betroffen, häufig entwickelt er sich erst nach dem 40. Lebensjahr. Zunehmend sind aber auch Jüngere durch Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsarmut von Diabetes Typ 2 betroffen.

Entstehung anderer Diabetesformen

Neben den beiden Grundtypen gibt es weitere Formen von Diabetes, die aus unterschiedlichen hormonellen Veränderungen oder Störungen der Bauchspeicheldrüse entstehen können. Schwangerschaftsdiabetes beispielsweise, der zu den häufigsten möglichen schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen gehört, ist meist auf die Schwangerschaft begrenzt. Nach der Geburt des Kindes verschwindet er in der Regel wieder. Diese zeitliche Begrenzung ist durch die Hormone bedingt, die sich in der Schwangerschaft umstellen und zu einem erhöhten Bedarf an Insulin oder einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen können. Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes sind Übergewicht, eine Schwangerschaft nach dem 35. Lebensjahr und eine erbliche Vorbelastung.

Ist die Bauchspeicheldrüse durch andere Erkrankungen oder genetische Störungen betroffen, können dies ebenfalls Gründe für Diabetes sein. Auch Medikamente wie z. B. Kortison können Diabetes hervorrufen.

Miriam Schaum